wie bestimmst Du das MHD Deines Produkts?

Und was solltest Du sonst noch wissen?

Eines der wichtigsten Kennzeichnungen auf Lebensmitteletiketten, ist das des MHD, das Mindesthaltbarkeitsdatum.

Es muss nicht unbedingt auf dem Etikett selbst stehen, aber dort muss zumindest vermerkt sein, wo auf dem Produkt die Angabe zu finden ist.

foodiva_coaching wie bestimmst DU das MHD Deines Produkts

Wenn man am Anfang der Gründung steht und beginnt, sein Produkt zu entwickeln, macht man sich über das MHD oft keine oder nur wenig Gedanken. Sollte man aber, denn es hat grossen Einfluss darauf, wie schnell sich Dein Produkt später im Verkauf „drehen“, was man eventuell bei der Logistik und der Lagerung beachten muss (Du, der Handel und auch die Kunden) und wie demnach die Produktionszyklen sein werden.

Meist kommt man erstmal an den Punkt, an dem man sich fragt „wie lange ist mein Produkt überhaupt haltbar?“. Hmmm….Tja, man könnte es einfach grob schätzen. Könnte gutgehen oder auch nicht. Wenn man bedenkt, dass man, als Inverkehrbringer des Produkts auch die komplette Verantwortung trägt (hatten wir schon über Versicherungen gesprochen?), sollte man das sehr ernst nehmen.

Das MHD legst Du selbst fest. Es gibt zwar Anhaltspunkte für bestimmte Warengruppen und Du kannst auch mal bei Herstellern ähnlicher Produkte die Angaben vergleichen, aber grundsätzlich ist es Deine Aufgabe (und Deine Verantwortung), das MHD für Dein Produkt festzulegen.

Wie findest Du also heraus, wie lange Dein Produkt haltbar ist?

Dafür gibt es verschiedene Herangehensweisen. Was ich Dir immer (!) empfehlen würde und quasi ein Muss ist, egal, was Du sonst noch machst, ist der Lagertest:

Produziere eine kleinere Menge Deines Produkts und stelle es eine Zeit lang, unter von Dir als ideal vermuteten Bedingungen, ins Regal oder wo immer Du es lagern möchtest. Teste jeweils 1-3 Stück davon in regelmässigen Abständen, ob sich was am Geruch, der Farbe, der Konsistenz, am Geschmack usw. verändert hat. Das machst Du so lange, bis sich Veränderungen feststellen lassen, die für Dich das Kriterium dafür sind, das Produkt so nicht mehr verkaufen zu wollen/können. Damit hast Du schon einmal einen ganz guten Anhaltspunkt für das durchschnittliche MHD. Wenn das für Dein Produkt wichtig ist und es in irgendeiner Art beeinflussen könnte, solltest Du auch z.B. unterschiedliche klimatische Verhältnisse beachten. Verhält sich das Produkt eventuell im Hochsommer bei 30 Grad anders als im Winter? Daraus ergibt sich dann wiederum die Empfehlung zur Lagerung.
Am besten testest Du immer mit einem Referenzmuster, das realtiv frisch hergestellt wurde.

Oft hat man aber nicht die Zeit, lange Lagerstests zu machen, vor allem nicht, wenn man einen schnellen Markteintritt plant oder ein Produkt hat, das möglicherweise sehr lange haltbar ist. Dann kannst Du einen Lagertest im „Zeitraffer“ machen, indem Du die Bedingungen „verschärfst“. Beispielsweise lagerst Du dann die Proben bei höheren Temperaturen als den als ideal angenommenen. Und schaust dann, wie sich das Produkt entwickelt. Ideal ist das allerdings nicht, der reguläre Lagertest ist immer zu bevorzugen.

Ich sag’s mal der Vollständigkeit halber dazu: natürlich solltest Du den Lagertest mit der endgültigen Verpackung durchführen, in der Dein Produkt dann auch verkauft wird.

Eine weitere Möglichkeit, dem MHD auf die Spur zu kommen, liegt in der Zuhilfenahme der einzelnen Zutaten. Wenn Du Zutaten von Lieferanten bekommst, müssen diese bereits mit einem MHD ausgezeichnet sein. Das MHD Deiner Mischung (?) kannst Du dann nach der Zutat mit dem kürzesten MHD festsetzen. Aber das ist tricky und auch hier sind Dinge wie die Konsistenz, Form der Weiterverarbeitung usw. unbedingt miteinzubeziehen.

Natürlich kannst Du die Haltbarkeit und Lagerstabilität Deines Produkts auch von einem Labor prüfen lassen. Dieses arbeitet in der Regel mit beschleunigten Verfahren, sogenannten Stresstests, bei denen Dein Produkt z.B. in unterschiedlichen Klimabedingungen getestet, gelagert und anschliessend mikrobiologisch und sensorisch untersucht wird.


Die Länge der Haltbarkeit eines Produkts legt fest, wie das MHD auf dem Etikett deklariert werden muss:

  • bei Lebensmitteln, die weniger als drei Monate haltbar sind, muss der Tag und der Monat angegeben werden.
  • bei Lebensmitteln, die zwischen 3 und 18 Monaten haltbar sind, muss der Monat und das Jahr angegeben werden.
  • bei Lebensmitteln, die länger als 18 Monate haltbar sind, genügt die Angabe des Jahres.

Es gibt auch Ausnahmen, für die kein MHD angegeben werden muss. Das gilt für:

  • Obst & Gemüse
  • Salz (ohne Zusätze)
  • Zucker
  • Essig
  • Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 10%


Kommen wir endlich zur meistgestellten Frage:

„Darf ich mein Produkt noch verkaufen, wenn das MHD abgelaufen ist?“

Ja, darfst Du!
Wenn es sich um ein Mindesthaltbarkeitsdatum und nicht um ein Verbrauchsdatum (dazu sag ich gleich noch was) handelt. Allerdings musst Du sicherstellen, dass das Produkt noch einwandfrei ist. Wenn Du Dein Produkt selbst verkaufst, trägst Du nach wie vor die Verantwortung dafür. Wenn Dein Produkt z.B. im Handel angeboten wird, geht die Verantwortung nach Ablauf des MHD an den Händler über.

Eine gute Möglichkeit und gängige Praxis ist es, das Überschreiten des MHD eindeutig zu kennzeichnen und das Produkt entsprechend zu rabattieren. Stell dabei aber sicher, dass der rabattierte Preis für Deine Kunden eindeutig ersichtlich ist, denn nur den Rabatt in Form einer Prozentangabe auszuzeichnen ist nicht zulässig.

MHD oder Verbrauchsdatum?

Achso, da war ja noch das Ding mit dem Mindesthaltbarkeits- und dem Verbrauchsdatum.
Das MHD gibt an, wie lange Dein Produkt mindestens (!) haltbar ist und wie lange Du, als Produzent, die typische Konsistenz, Farbe, den Geschmack, also die Qualität, garantierst.
Grundsätzlich gilt das angegebene MHD nur für unbeschädigte, ungeöffnete Verpackungen, die gemäss den Vorgaben gelagert wurden.

Das Verbrauchsdatum wird für leicht verderbliche Lebensmittel verwendet, die nach dessen Ablauf eine Gesundheitsgefahr darstellen. Deshalb muss als Verbrauchsdatum der letzte Tage angegeben sein, an dem das Lebensmittel noch garantiert geniessbar ist. Danach darf es auch nicht mehr verkauft werden.

Ich hoffe, dass ich Dir damit schon einmal einen guten Überblick zum Thema MHD geben konnte.

Kleine Anmerkung von mir: je länger ein Produkt haltbar ist, desto besser und entspannter ist es für die Lagerung, die Logistik, den Vertrieb und am Ende für den Handel und für Dich. Bei Produkten, die nur kurz haltbar sind, hast Du den Stress und das (finanzielle) Risiko, dass sie sich schnell verkaufen müssen. Ich will Dich da nicht von abbringen (wirklich nicht!), sondern Dich nur dafür sensibilisieren, auch solche Dinge in Deine Planung miteinzubeziehen.

Und wenn Du Dir Hilfe auf Deinem Weg wünschst, dann lass uns einfach mal einen Kaffee (Tee…Matcha…Wässerchen…?) zusammen trinken und schauen, wie ich Dir helfen kann.
Das kannst Du, ganz einfach, online und kostenlos buchen:

Menü